Belchensüdstrasse

Die Belchensüdstrasse ist ein Zeuge aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Sie bildete das Rückgrat der in den Jahren 1914–1918 gebauten Fortifikation Hauenstein. Heinz Lätt (1998) nennt als Beweggründe für den Bau der Fortifikation Hauenstein den Schutz des Eisenbahnknotenpunktes Olten, die Verhinderung eines feindlichen Einbruchs ins Mittelland und die Vermeidung einer «Abkürzung» für die deutsche Armee in die Mittelostflanke Frankreichs, beziehungsweise umgekehrt für die Französische Armee in den deutschen Südraum. Die Strategie habe auf der Tatsache gegründet, dass zwischen Aarau und Balsthal, auf einer Strecke von nur 30 Kilometern, zehn Juraübergänge vorhanden waren. Unmittelbar nach der Mobilmachung von 1914 gab die Armeespitze unter General Wille den Befehl, die bereits bestehenden Pläne zur Fortifikation Hauenstein zu realisieren. Mehrere tausend Armeeangehörige nahmen im 24-Stunden-Betrieb die Arbeiten in Angriff. Es waren vorab Aargauer, Basler, Luzerner und Zürcher Landwehrtruppen, die zum Einsatz kamen und deren Kantonswappen und Inschriften noch heute die Strasse zieren. Von den heute noch erhaltenen Bauwerken der Fortifikation Hauenstein ist die Belchensüdstrasse das markanteste und am besten unterhaltene. Die Strasse ist über weite Strecken in ihrer ursprünglichen Anlage und Form erhalten geblieben. Das markanteste Teilstück liegt zwischen dem Chamersberg und der Belchenflue. Hier wurde die Strasse bergseitig in den Fels gebaut und zahlreiche Inschriften erinnern an die Anlage der Strasse. Die Wappen im Fels wurden schon mehrmals restauriert, zuletzt im Frühjahr 1997 durch den Oltner Bildhauer Paul Nünlist. Die Strasse ist nicht nur ein für jene Zeit eindrückliches Bauwerk, sondern ihr kommt auch eine ausserordentlich grosse symbolische Bedeutung zu. Sie steht stellvertretend für den Widerstandswillen der Schweiz während des Ersten Weltkriegs.