Die St. Martinskirche mit den beiden dunklen Spitztürmen ist ein Wahrzeichen der Stadt Olten. Seit einem Jahrhundert gehört die St. Martinskirche zu den schönsten und markantesten Gebäuden der Dreitannenstadt.
Schon die alte, 1844 abgebrochene, älteste «Stadtkirche» im Herzen der Altstadt, war dem heiligen Martin geweiht. Sie stand wie ihre Schwesterkirchen in Egerkingen und Lostorf auf römischem Grund. Man darf sie deshalb wohl auch, obwohl entsprechende Urkunden fehlen, zu den ältesten Kirchen unserer Gegend rechnen, die übrigens von Frankreich aus christianisiert worden sein dürfte. Die Verbundenheit mit St. Martin, dem römischen Legionär und späteren Bischof von Tours, der der Legende nach seinen Soldatenmantel mit einem frierenden Bettler geteilt hat, war in Olten noch im ausgehenden 19. Jahrhundert sehr stark. Die kleine Schar der Katholiken machte darum nach ihrem Auszug aus der «Stadtkirche» auch ihre 1908-10 neu erbaute Kirche zu einer St. Martinskirche. Dieser Umstand hat, trotz der schweren konfessionellen Streitigkeiten anlässlich des Kulturkampfes, nie zu richtigen Kontroversen geführt. Der Grund dafür ist wohl, dass man die heutige «Stadtkirche» ebenfalls dem heiligen Martin geweiht hatte. Sie entstand in den Jahren 1806-1813 vor den Toren der Altstadt und wurde von der Stadtgemeinde erbaut. Sie wurde deshalb immer schon als «Stadtkirche» und nie als «Martinskirche» bezeichnet.